Eine neue Softwarelösung bringt oft große Herausforderungen mit sich – besonders dann, wenn wertvolle Daten von einem System ins andere übertragen werden müssen. Die Daten sind oft ebenso wichtig wie die Software selbst und ihre Migration kann für den Projekterfolg entscheidend sein.

Bei der PDC haben wir auf Basis unserer Erfahrung ein erprobtes Vorgehen entwickelt, das die Migration zuverlässig und strukturiert gestaltet. In diesem Beitrag zeigen wir, wie ein erfolgreicher Migrationsplan aussieht und welche Schritte entscheidend sind, um Ihre Daten sicher und korrekt in das neue System zu überführen.

Die Migration umfasst vier Phasen: Vorbereitung und Planung, Umsetzung des Migrationsmechanismus, Testläufe und Qualitätssicherung sowie die finale Durchführung.

1. Vorbereitung und Planung

Die erste Phase bildet das Fundament jeder erfolgreichen Migration und beginnt mit einer gründlichen Analyse der vorhandenen Daten. Hierbei gilt es, den „Ist-Zustand“ der Datenbestände zu verstehen und festzulegen, wie diese in das neue System übertragen werden können.

Ein elementarer Schritt ist die Definition eines Migrationsmechanismus, der die Daten korrekt in das richtige Zielformat überträgt bzw. bei Bedarf transformiert und in das Zielsystem einspielt. Es kann vorkommen, dass einige Daten durch Informationen aus anderen Quellen ergänzt werden müssen, um die Anforderungen des neuen Systems zu erfüllen.

Ein Beispiel: Im alten System werden Dateien nur als Link angezeigt – im neuen System muss auch die Speichergröße angegeben werden. Diese muss bei der Migration erst berechnet werden, da sie im Quellsystem nicht gespeichert ist.

Ein zusätzlicher Aspekt ist die Vorbereitung von Export-Mechanismen. Vor allem bei der Ablöse von Standardsoftware kann es notwendig sein, einen eigenen Exportprozess zu entwickeln, um die Daten in ein kompatibles Format zu bringen, damit diese überhaupt migriert werden können.

z.B. könnte es bei einer Content-Management-System-Migration notwendig sein, strukturierte Inhalte aus einer MySQL-Datenbank in eine JCR (Java-Content-Repository)-Datenstruktur des Zielsystems zu überführen. In diesem Fall muss zuerst ein Export-Mechanismus entwickelt werden, der die Daten aus der MySQL-Datenbank in ein Zwischenformat überführt (z.B. XML). Dieses kann dann als Basis für einen Import in das Zielsystem genutzt werden.

Das Resultat dieser Phase ist ein klarer Migrationsplan, der alle notwendigen Schritte, Anforderungen und Abhängigkeiten festhält. Dieser Plan sollte an alle Stakeholder kommuniziert werden, damit alle Beteiligten, einschließlich Kunden, stets auf dem neuesten Stand sind und Verständnis für den Prozess haben.

2. Umsetzung des Migrationsmechanismus

Die zweite Phase ist die direkte Folge aus der Ersten: Hier wird der definierte Migrationsmechanismus umgesetzt. Der Mechanismus kann ein einfaches Script oder auch eine komplexe eigenständige Migrationssoftware sein. Die Komplexität und der Umfang hängen dabei maßgeblich von den zu migrierenden Daten und der Komplexität der Systeme ab.

An dieser Stelle ist das Bewusstsein wichtig, dass der Mechanismus weitestgehend wie eine eigenständige Software zu betrachten und folglich mit entsprechend hoher Qualität umzusetzen ist. Dazu gehören grundlegende Aspekte wie ein nachvollziehbares Logging oder eine gute Lesbarkeit des Codes.

3. Testläufe und Qualitätssicherung

Bevor die Daten auf das Produktionssystem migriert werden, ist eine umfassende Qualitätssicherung erforderlich. In dieser Phase wird die Migration in wiederholbaren Testläufen auf einem Testsystem durchgeführt. Hierbei geht es nicht nur darum, Daten korrekt zu übertragen, sondern auch die Qualität und Integrität der Daten zu sichern. Gerade bei komplexen Systemen und umfangreichen Datenbeständen kann die Migration mehrere Iterationen und Anpassungen am Migrationsmechanismus erfordern.

Besonders wichtig sind hierbei die Durchlaufzeiten: Ein „Trockenlauf“ hilft, den Zeitaufwand für die finale Migration einzuschätzen und eventuell Optimierungen vorzunehmen. In komplexen Umgebungen mit vielen Anwendungen und Systemen oder bei enorm großen Datenmengen kann die Migration mehrere Tage in Anspruch nehmen.

4. Durchführung der Migration beim Go-Live

Die letzte Phase umfasst die Durchführung der Migration auf dem eigentlichen Produktivsystem beim Go-Live. Je gründlicher die Vorbereitung und die Testläufe waren, desto reibungsloser verläuft die finale Migration. Hier zahlt sich jede Investition in die ersten beiden Phasen aus, da sie die Grundlage für eine erfolgreiche Migration schaffen.

Zusätzliche Überlegungen: Archivierung und Datenschutz
Nach der Migration kann es sinnvoll sein, die Originaldaten als Referenz aufzubewahren, insbesondere für den Fall, dass Supportanfragen auftreten. Dabei sollte jedoch stets der Datenschutz berücksichtigt werden. Handelt es sich um personenbezogene Daten, müssen die gesetzlichen Vorgaben zum Datenschutz beachtet werden, um die Privatsphäre der betroffenen Personen zu schützen.

Fazit

Ein durchdachter und strukturierter Migrationsplan ist entscheidend für den Erfolg einer Softwareablöse. Die Bedeutung der Datenmigration wird oft unterschätzt, dabei ist sie in vielen Projekten entscheidend für eine erfolgreiche Umstellung. Bei der PDC wissen wir, dass man potentielle Probleme im Vorfeld minimieren und die Integrität und Qualität der Daten maximieren kann, wenn man die Migration systematisiert, in Phasen unterteilt und gezielt vorbereitet. So wird die neue Software zur Grundlage eines erfolgreichen Projekts – mit Daten, die von Anfang an richtig behandelt wurden.