Softwareprojekte sind komplex und erfordern eine Vielzahl von Ressourcen, Disziplinen und klar definierte Ziele, um erfolgreich zu sein. Ein häufiger Grund, warum Softwareprojekte fehlschlagen, sind „Moving Targets“ – sich ständig ändernde Anforderungen. Diese kontinuierliche Änderung von Zielen kann schwerwiegende Auswirkungen auf das Projekt haben und zu Zeitverzögerungen, erhöhten Kosten und einem endgültigen Scheitern führen.
In diesem Blogpost beleuchten wir, warum dies so oft vorkommt und wie selbst agile Ansätze, die Veränderung als Grundprinzip annehmen, klare Grenzen brauchen, um erfolgreich zu sein.
Die Natur von sich ändernden Anforderungen
Ein Softwareprojekt startet in der Regel mit einem Satz von Anforderungen, die das gewünschte Endprodukt definieren. Diese Anforderungen werden im Rahmen von Geschäftszielen, Nutzerbedürfnissen und technischen Möglichkeiten festgelegt. Aber Softwareprojekte sind selten statisch – sie entwickeln sich weiter.
Während des Entwicklungsprozesses kann es zu neuen Entdeckungen kommen, Marktbedingungen ändern sich oder Stakeholder erhalten neue Einsichten. Dies führt dazu, dass die Anforderungen oft angepasst werden müssen.
Veränderungen in den Anforderungen sind nicht immer schlecht. Sie können sogar notwendig sein, um sicherzustellen, dass das Produkt relevant und wettbewerbsfähig bleibt. Doch wenn diese Anforderungen unkontrolliert und kontinuierlich geändert werden, hat das massive negative Folgen:
- Verzögerungen und Überschreitungen von Zeitplänen und Kosten
Bei jeder Änderung der Anforderungen muss das Entwicklungsteam zurückgehen, bestehende Funktionalitäten überarbeiten und an die neuen Anforderungen anpassen. Dies führt zwangsläufig zu Verzögerungen und verlängert die Projektlaufzeit und erhöht die Kosten. - Verwirrung im Team
Ein sich ständig änderndes Ziel führt oft zu Frustration und Verwirrung im Team. Entwickler wissen nicht mehr, welches Ziel sie verfolgen, und es entsteht ein Gefühl der Unsicherheit und Ineffizienz. Speziell dann, wenn sich Ziele grundlegend ändern.
- Verlust der ursprünglichen Vision
Wenn zu viele Anforderungen geändert werden, kann das Endprodukt stark vom ursprünglichen Plan abweichen. Es besteht die Gefahr, dass das Projekt sein ursprüngliches Ziel verliert und die Ergebnisse weder die Geschäftsziele noch die Bedürfnisse der Nutzer erfüllen.
Agile Projekte und Veränderung: Ein Balanceakt
Es wäre jedoch falsch zu sagen, dass jedes sich ändernde Ziel zwangsläufig schlecht ist. In der agilen Softwareentwicklung werden Veränderungen nicht nur akzeptiert, sondern gefördert. In agilen Projekten wird in kurzen Iterationen gearbeitet, wobei nach jeder Iteration das Feedback der Stakeholder eingeholt wird. Anpassungen an den Anforderungen sind dabei ausdrücklich Teil des Prozesses.
Allerdings gibt es hier einen entscheidenden Unterschied: Während agile Projekte flexibel in Bezug auf Anforderungen sind, bleibt das Gesamtziel des Projekts stabil. Das bedeutet, dass die grundlegende Vision des Produkts während des gesamten Projekts beibehalten wird, auch wenn die Anforderungen in den Details variieren.
- Agile Projekte setzen auf inkrementelle Verbesserungen, die das Produkt schrittweise in Richtung des finalen Ziels bringen.
- Regelmäßiges Feedback und enge Kommunikation mit den Stakeholdern sorgen dafür, dass Änderungen früh erkannt und implementiert werden, ohne, dass das Projekt vollständig entgleist.
- Ein stabiler Backlog sorgt dafür, dass das Team immer klar vor Augen hat, welche Features und Anforderungen für den Projekterfolg entscheidend sind.
Die Gefahr von „Moving Targets“ auch in agilen Projekten
Auch in einem agilen Projekt kann die Gefahr von sich ständig ändernden Zielen bestehen, wenn das große Ganze aus den Augen verloren wird. Agile Methoden fördern Flexibilität, aber ohne klare Prioritäten und ein stabiles Gesamtz